Montag, 13. Juli 2015

Tag des Offenen Denkmals am 13.9.2015

Eigentlich eine gute Idee, dem interessierten Besucher der Gedenkstätte Neuengamme, das Klinkerwerk etwas näher zu bringen, mit einer “Führung” durch das Werk. Eigentlich.

Wäre da nicht diese böse Erinnerung an eine ähnliche Veranstaltung vor nicht allzu langer Zeit. Am 12. April 2014, während der Langen Nacht der Museen, wurde ebenfalls großschnäuzig eine Führung durch das ehemalige Klinkerwerk des KL Neuengamme angekündigt. Der “Führer”, Dr. Reimer Möller, der Leiter des Archivs, lamentierte zwar viel, aber über das Klinkerwerk hat man praktisch wenig erfahren können.

Wenn die Rede davon ist, eine Führung DURCH das Klinkerwerk zu machen, dann sollte es auch genau so stattfinden. Herr Möller ging zwar seinerzeit gute 20 Meter ins Klinkerwerk hinein und hielt dort seine Monologe. Aber die einzelnen Bereiche des Werks, wovon es schließlich einige gibt, die haben die Besucher nicht zu Gesicht bekommen. Warum wohl nicht?

Es wäre nämlich ein äusserst peinliches Ereignis, wenn die Besucher des Klinkerwerks dort mit einer Situation konfrontiert worden wären, für die Dr. Möller dann hätte vor Scham im Boden versinken müssen. Also hat man es erst gar nicht getan. Das Klinkerwerk ist nämlich eine furchterregende Müllhalde geworden. Dort stehen Autos herum, in denen wahrscheinlich auch noch Benzin ist, ganz davon zu schweigen, das Autos im Klinkerwerk rein gar nichts verloren haben. Tonnenweise Gerümpel von verschiedenen Hamburger Behörden, die man aussondiert hat, und die auch in 100 Jahren dort immer noch das Klinkerwerk verschandeln werden. Riesige Berge von Feuerholz finden sich dort; wehe dem wenn Jugendliche mal wieder ins Werk einsteigen und das anzünden sollten. Ausrangierte Sitzbänke der Bergedorfer St. Marien Kirche sind dort ebenso zu finden. Sogar zahlreiche Propangasflaschen stehen bereit um irgendwann zu explodieren. Was soll dieser Mist? Haben die Verantwortlichen überhaupt keinen Anstand für diesen mit viel Leid verbundenen Ort?





Einige Menschen, die das Klinkerwerk besichtigen konnten, stehen fassungslos vor diesem Gerümpel, und können es einfach nicht glauben, wie verächtlich die Hansestadt Hamburg mit diesem Gebäude umgeht. Sie haben vollkommen recht.

Man könnte das Klinkerwerk ganz wunderbar für Besucher herrichten. Ein wenig Strom, ein wenig Licht, ein wenig saubermachen, und die Besucher würden das als eine sehr dankbare Ergänzung empfinden. Denn Gebäude sind in Neuengamme i.d.R. nicht zu besichtigen; weder die Luftschutzbunker, den einzig noch erhaltenden Wachturm, das Kommandantenhaus, das Hammerwerk. Insofern wäre gerade das Klinkerwerk, welches das effizienteste Arbeitskommando gewesen ist, und damit immense Zwangsarbeit, eine Bereicherung für das Besucherangebot der Gedenkstätte Neuengamme, zumal dadurch wohl auch die Besucherzahlen erheblich ansteigen würden.

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